Die Geschichte der Gartenkunst zeigt, daß Gärten immer nach formalen Prinzipien angelegt waren, und das in der ganzen Welt. Mit einer Ausnahme: mit der Idee des englischen Landschaftsgartens wurden große Anlagen dem Erdboden gleich gemacht und in natürlich gestaltete Landschaften verwandelt. Wobei die Natürlichkeit ein durchgestaltetes Kunstwerk war, für das sogar ganze Baumgruppen versetzt wurden um eine optimale Komposition zu erreichen. Fürst Pückler hat dafür sogar einen Spezialwagen konstruiert.
Heutige Privatgärten sind immer noch nach diesem Prinzip angelegt. Meist wird eine Rasenfläche von Stauden und Gehölzen umgeben. Das hat einen zufälligen Charakter, die Pflanzen stehen oft herum wie im Pflanzencenter. Ich plädiere dafür, bei großen Gärten mindestens einen Teil formal anzulegen. Kleine Gärten am Haus sollten per se einen starken Bezug zur Architektur haben. Der architektonische Garten am Privathaus verbindet sich einfach gut mit dem Haus und auch mit den Innenräumen, wenn der Garten-Gestalter Ausblicke, Sichtachsen, Wegführungen usw. auf die Innenarchitektur abstimmt. Oder umgekehrt. Wenn der Innenarchitekt den Garten in seine Arbeit einbezieht.
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Literatur-Hinweise: Eine interessante Übersicht über die Vielfalt der formalen Gartenplanung mit nachahmenswerten Beispielen bietet das Buch von Roy Strong (jetzt Sir Roy Strong) "Architektonische Gärten und Gartenteile. Entwerfen und Anlegen" aus dem Ulmer Verlag, Stuttgart.
Wer sich profesionell mit Gartengestaltung beschäftigt, muß sich das Werk von Russel Page (1906-1985) erarbeiten: "The Education of a Gardener" (deutsch: "Ich schuf Gärten in aller Welt", Dumont Taschenbücher, 1992). Dieser Mann war ein sagenhafter Gestalter, von unglaublicher Sensibilität für die kleinsten Details und Künstler im Umgang mit Farben. Dazu noch ein guter Autor. Leider sind seine Garten-Designs größtenteils zerstört, zurückgebaut oder unzugänglich in Privatbesitz.
Aktuell
Lageplan der Internationalen Kunst-Ausstellung und großen Gartenbau-Ausstellung, Düsseldorf 1904. Das Modell aus der Ausstellung zeigt den Garten Behrens-Bartels, winzig kleiner Teil der Internationalen Düsseldorfer Ausstellung von 1904. Quelle: Internationale Kunstausstellung, Kunsthistorische Ausstellung, Grosse Gartenbau-Ausstellung, 1904, Bagel, Düsseldorf, 1905, Illustration: Franz Robert Richard Brendámour (1831–1915). Wikimedia Commons